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Fiktionen

Suhrkamp, 2020, 636 Seiten, ISBN 978-3518587485

Im Zeitgeist herrscht eine Verwirrung ontologischen Ausmaßes: Wirklichkeit und Fiktion scheinen heute ununterscheidbar. Davon ist nicht nur die mediale Öffentlichkeit, sondern auch das Selbstverständnis der Geisteswissenschaften betroffen. Um dieser Sackgasse zu entrinnen, entwickelt Markus Gabriel in seinem neuen Buch eine realistische Philosophie der Fiktionalität, die zugleich die Fundamente einer Theorie der Objektivität der Geisteswissenschaften legt. Ein philosophisches Grundlagenwerk.

In seinem Zentrum steht die »Selbstbildfähigkeit« des Menschen, die fundamental sozial reproduziert wird, ohne deswegen sozial konstruiert zu sein. Fiktionen – paradigmatische dramatis personae unserer ästhetischen Vorstellungswelten wie Anna Karenina, Macbeth, Mephistopheles oder Jed Martin, der Protagonist von Michel Houellebecqs Karte und Gebiet – sind wirksame Prozesse der Selbstdarstellung der geistigen Lebensform des Menschen. Um dies anzuerkennen, muss der anthropologischen Zentralstellung der Einbildungskraft zu ihrem Recht verholfen werden. Auf diese Weise überwindet der Neue Realismus Gabriels den falschen Gegensatz von Sein und Schein, um unseren bedrohten Sinn für das Wirkliche zu rekalibrieren.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Erster Teil: Fiktionaler Realismus

1. § Interpretation und Deutung

2. § Es gibt keine fiktionalen Gegenstände – Gegen einen philosophischen Mythos

3. § Sinnfeldontologische Meontologie

4. § Die Welt ist keine Fiktion – Zur Inkohärenz von Borges’ Das Aleph

5. § Die SFO ist keine meinongianische Gegenstandstheorie

Zweiter Teil: Mentaler Realismus

6. § Vom naiven Realismus zum Illusionismus

7. § Die Unhintergehbarkeit des Geistes

8. § Die Lebenswelt der Sinnfeldontologie

9. § Objektive Phänomenologie

10. § Ontologie der Einbildungskraft – (Vermeintliche) Ausdrucksschranken der SFO

11. § Fiktive, imaginäre und intentionale Gegenstände

Dritter Teil: Sozialer Realismus

12. § Die Natur sozialer Tatsachen

13. § Unsere Überlebensform – Die intransparente Gesellschaft

14. § Regelfolgen, realistisch gedacht

15. § Mythologie, Ideologie, Fiktion

16. § Zur Ontologie sozialer Netzwerke

17. § Die Öffentlichkeit des Geistes

Zu guter Letzt: Es gilt, das Gespenst des postfaktischen Zeitalters zu verjagen

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