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Die Macht der Kunst
Merve Verlag, 2021, 104 Seiten, Übersetzt von Max Seeth, ISBN 978-3883963419
Wir leben in einer ästhetischen Epoche. Kunstwerke sind allgegenwärtig. Dazu kommt, dass es heutzutage zunehmend schwieriger wird, Kunst von Design zu unterscheiden. Indem sie sich vereinigen, wechseln Kunstwerke und Designgegenstände Form und Aspekt und treten da in Erscheinung, wo man sie nicht erwartet. Gegenüber dieser Allgegenwärtigkeit der Kunst wird in diesem Essay die folgende Frage behandeln: Wie ist die Kunst so mächtig geworden, dass wir unfähig sind, uns eine Wirklichkeit vorzustellen, die nicht von ihren Parametern bestimmt wird? Denn die Kunst wird durch keine fremden und entfremdenden Kräfte kontrolliert, die unter ihrem Deckmantel zum Ausdruck kommen. Kunst ist tatsächlich unkontrollierbar. Niemand, nicht einmal der Künstler, ist in der Position, ihre Geschicke zu lenken. Kunst kontrolliert uns, ohne uns ein spezifisches Interesse kundzutun; sie ist die Superintelligenz, vor der es zahlreichen Kritikern der digitalen Technologien graust.
»Kunst kennt die unterschiedlichsten Anwendungsformen; sie ist kein Wert an sich. In unserer Design-Welt ist sie die ›Pappnase‹, die Fiktion, die den verabscheuungswürdigen Aspekt unseres Konsumverhaltens verschleiert. Im digitalen Zeitalter werden wir letztlich ständig mit Kunstwerken in Form von Design konfrontiert, ob es sich um etwas Materielles – Apple ist hier das Paradebeispiel – handelt, oder um die grafische Gestaltung von Webseiten und Werbung im Internet. Angesichts dieser Allgegenwärtigkeit der Kunst werde ich in diesem Essay die folgende Frage behandeln: Wie ist die Kunst so mächtig geworden, dass wir unfähig geworden sind, uns eine Wirklichkeit vorzustellen, die nicht von ihren Parametern bestimmt wird?«
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